Jens-Jürgen Ventzki

Jens-Jürgen Ventzki

Jens-Jürgen Ventzki stellt sein Buch „Seine Schatten-meine Bilder“ vom 15. bis 18. Oktober 2019 an verschiedenen Orten im Landkreis vor. Erst spät hat er begriffen, dass sein Vater ein Nazi-Täter war. In einer Ausstellung erkannte er auf einem Dokument deutlich dessen Handschrift. Dieses Schriftstück bezieht sich auf die Kleidung der in Chełmno („Kulmhof“) ermordeten Juden.
Jens-Jürgen Ventzki wurde 1944 in Lodz geboren. Er verbrachte seine Kindheit in Bonn und Berlin, heute lebt er in Österreich und hat inzwischen ein Buch über seinen Vater geschrieben. Wenn von seiner Geburtsstadt Lodz die Rede war, hieß es immer Litzmannstadt. Denn Werner Ventzki war ab 1941 Oberbürgermeister der besetzten Stadt. Ihm unterstand die Verwaltung des nach Warschau zweitgrößten Ghettos. Der Sohn folgt erst 2001 den Spuren des Vaters, recherchiert in Archiven in Łódz, Berlin, Ludwigsburg, Jerusalem (Yad Vashem), besucht sein Geburtshaus und sucht das Gespräch mit Historikern.

In seinem Buch „Seine Schatten, meine Bilder. Eine Spurensuche“ schildert Jens-Jürgen Ventzki anhand von Dokumenten, Erinnerungen, Literatur- und Archivstudien den Lebensweg seines Vaters als Gauamtsleiter, Reichsredner, Oberbürgermeister, als Mitglied der Waffen-SS und als späteren Beamten der Bundesrepublik. Werner Ventzki wurde für seine Position und Taten nach dem Zweiten Weltkrieg nie vor Gericht gestellt. In Berlin wurde er Repräsentant des Bundesministeriums für Vertriebene, Flüchtlinge und Kriegsgeschädigte und anschließend Oberregierungsrat in Bonn. Die Auseinandersetzung des Sohnes mit einem schwierigen Erbe, mit seinen „zwei Vätern“, beeindruckte schon bei vielen Veranstaltungen.

Wir freuen uns, Herrn Ventzki nach der Begegnung im Oktober 2018 wieder im Landkreis Ludwigslust -Parchim begrüßen zu können. Er wird an verschiedenen Orten, u. a. in Ludwigslust, Boizenburg, Parchim und Hagenow, sein Buch vorstellen, auch signieren und für Fragen zur Verfügung stehen.

Der Eintritt ist frei. Die Lesungen werden im Rahmen des Projektes „Hingucken und Einmischen“ der Stiftung der Sparkasse Mecklenburg-Schwerin mit dem Verein Mahn- und Gedenkstätten im Landkreis Ludwigslust-Parchim e.V. organisiert. Weitere Informationen erhalten Sie in den Mahn- und Gedenkstätten Wöbbelin: info@gedenkstaetten-woebbelin.de