Vertreter der Gemeinde und der Kirchengemeinde Sülstorf sowie des Vereins Mahn- und Gedenkstätten im Landkreis Ludwigslust-Parchim e. V. gedachten am Sonntag an der Gedenkstätte in Sülstorf mit einer Kranzniederlegung der Opfer des Räumungstransportes aus dem KZ Beendorf.
Pastor Csabay sprach Worte des Gedenkens und erinnerte an die Ereignisse im April 1945.
Hintergrund:
Auf dem Nebengleis des Bahnhofes Sülstorf stand vom 13. bis zum 15. April 1945 ein Zug mit 3.000 weiblichen und 1.350 männlichen Häftlingen. Es war der Räumungstransport aus dem KZ Beendorf bei Helmstedt, einem Außenlager des KZ Neuengamme. Die Männer kamen am 15. April in das KZ-Außenlager Wöbbelin, die Frauen wurden mit dem Zug bis zum 21. April 1945 weiter in die Hamburger Außenlager des KZ Neuengamme Eidelstedt, Sasel, Langenhorn/Ochsenzoll und Wandsbek deportiert.
Mehr als 300 Häftlinge dieses Transportes vieler Nationen und Konfessionen, in der Mehrheit ungarische Jüdinnen, kamen in den drei Tagen in Sülstorf aufgrund von Mangelernährung und Misshandlungen ums Leben. Nach der Entdeckung und Öffnung mehrerer Massengräber 1947 erfolgte die Umbettung von 53 weiblichen Opfern in Einzelgräber. Der Ehrenfriedhof wurde 1951 zu einer Gedenkstätte umgestaltet. Die Jüdische Landesgemeinde Mecklenburg ließ einen Gedenkstein aus Granit setzen.
2015 wurde der Ehrenfriedhof neu gestaltet, seit 2018 wird in der Pfarrscheune Sülstorf eine Sonderausstellung zur Geschichte gezeigt.