+++ „Sein & Schein“ – in Geschichte, Architektur und Denkmalpflege +++
Tag des offenen Denkmals auch in den Mahn- und Gedenkstätten Wöbbelin
Die Mahn- und Gedenkstätten laden am Sonntag, den 12.09.2021, zum „Tag des offenen Denkmals“ nach Wöbbelin und Sülstorf ein
11:00 Uhr öffentliche Führung am Museum Wöbbelin
Um 11.00 Uhr beginnt am Museum Wöbbelin eine öffentliche Führung zum Thema „Das Theodor- Körner- Museum Wöbbelin – Große Pläne zur ideologischen Vereinnahmung eines Denkmals“.
Bereits während des Nationalsozialismus 1936/1937 gab es Pläne der NSDAP, die Körnergrabstätte in Wöbbelin zu einem sogenannten „nationalen Weiheort“ umzugestalten. Dem Bau des überproportionalen Ehrenhains mit weiträumigen Aufmarschplätzen, Jugendheimen und einer Ehrenhalle musste die Körnergedenkhalle von 1868 weichen. Von der gewaltigen Gesamtanlage ist am Ende das Theodor- Körner- Museum sowie ein kleiner Ehrenhain umgesetzt worden, doch die massive ideologische Vereinnahmung des Dichters und des Ortes durch die Nazis setzte sich bis 1945 fort.
Für die KZ-Gedenkstätte und den Ehrenfriedhof Wöbbelin gab es in der DDR Pläne, diesen Ort noch einmal gänzlich umzugestalten, ein Ort welcher „…der Pflege und Verbreitung des revolutionären und progressiven Erbes dient und humanistische und kulturelle Traditionen der Arbeiterklasse bewahrt.“ So sollten im Bereich des Friedhofs für über 160 Opfer des KZ-Wöbbelin drei lebendgroße Figuren des Künstlers August Martin Hoffmann aus Hundorf errichtet sowie das Gelände gärtnerisch völlig umgestaltet werden. Die Einweihung der neuen Gedenkanlage war für den 7. Oktober 1986 (Tag der Republik) geplant.
14:00 Uhr Filmvorführung in der Pfarrscheune Sülstorf, Hauptstraße 29, 19077 Sülstorf
Um 14:00 Uhr wird der Dokumentarfilm „Der Zug von Sülstorf“ gezeigt. Der Film beschreibt die Geschehnisse vom 13. bis 15. April 1945, als der Räumungstransport aus dem KZ Außenlager Beendorf bei Helmstedt drei Tage auf einem Nebengleis des Bahnhofs Sülstorf stand. An die über 300 Opfer dieses Aufenthaltes erinnert auch noch heute die Gedenkstätte am Bahnhof. Im Film kommen Zeitzeugen und Überlebende zu Wort. Er ist ein medienpädagogisches Jugendprojekt unter der Regie von Wolfgang Ehlers.
Die Pfarrscheune Sülstorf wurde 2018 als Begegnungsstätte sowie Lern- und Denkort nach umfangreichen Bauarbeiten eingeweiht. Anja Pinnau, Leiterin der Mahn- und Gedenkstätten Wöbbelin, wird gemeinsam mit Jörn Mothes von der Gemeinde Sülstorf eine Einführung zum Film und zu den geschichtlichen Hintergründen geben. In der Pfarrscheune ist auch eine Ausstellung zum KZ-Zug von Sülstorf zu sehen.