Anlässlich des 231. Geburtstages des Dichters Theodor Körner findet am 23. September 2022 um 16 Uhr in den Mahn- und Gedenkstätten Wöbbelin ein Vortrag und Gespräch zum Thema „Vergessener Held“ oder „Verdrängte Erinnerung“? mit dem Dresdner Historiker Dr. phil. Justus H. Ulbricht statt.

Theodor Körner starb als Mitglied des Lützower Freikorps in den napoleonischen Befreiungskriegen bei einem Gefecht in der Nähe von Gadebusch und wurde in Wöbbelin beerdigt. Im Jahre 1814 setzte ihm sein Vater dort ein Denkmal mit „Leier“ und Schwert“, das ihn zum „Sänger und Helden“ erhob.

Heutzutage kennen nur noch Wenige seinen Namen; Schulstoff sind seine Werke ebenfalls schon lange nicht mehr. Wer in Lüneburgs oder Aachens „Theodor-Körner-Kaserne“ seinen Wehrdienst leistet, wird mit dem Namenspatron des Standortes ebenfalls kaum etwas verbinden.

Unmittelbar nach des Dichters und „Kriegsfreiwilligen“ Körners Tod am 26. August 1813 jedoch – und bis weit ins 20. Jahrhundert hinein – war der Dresdner Bürgersohn sozusagen „Kult“, galt als „deutscher Held“, als Vorbild für Mut, Tapferkeit und Patriotismus. Und mit seinem Werk „Leier und Schwert“ stand er für die enge Beziehung von Krieg und Kultur im nationalen Gedenken der „deutschen Nation“.

Wie Körners Ruhm entstand und verging, ist Thema des Vortrags von Justus H. Ulbricht, der seit dem Jahr 2021 Geschäftsführer im Verein „Denk Mal Fort. Die Erinnerungswerkstatt Dresden“ tätig ist. Der Vortrag wird auch die Frage stellen, was uns Körner denn heute noch abgeht oder gar angehen sollte. Für die nationalistische Entzauberung des Dichters steht heute allein schon die enge Nachbarschaft des Körner-Museums und der KZ-Gedenkstätte in Wöbbelin.

Die Mahn- und Gedenkstätten Wöbbelin heißen alle Interessierten zu diesem Vortrag herzlich willkommen und bitten um Anmeldung unter info@gedenkstaetten-woebbelin.de oder 038753 80792.