Programm Aktiv-Workcamp 2022

Am Ende des Zweiten Weltkrieges trieb die SS ab dem 21. April 1945 mehr als 30.000 Häftlinge des KZ Sachsenhausen und weibliche Häftlinge des KZ Ravensbrück, darunter auch Kinder, zu Fuß in Richtung Nordwesten auf einen Todesmarsch.  Für die meisten von ihnen endete der Marsch mit ihrer Befreiung durch sowjetische oder US–amerikanische Truppen zwischen dem 2. und 4. Mai 1945 im Raum Crivitz-Parchim-Ludwigslust-Schwerin. 1950 setzte die Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes (VVN) in über 20 Orten Mecklenburgs Findlinge als Gedenksteine, die u.a. mit einem roten Winkel versehen wurden. 1976 erfolgte die Aufstellung identischer Tafeln entlang der Todesmarschrouten, eine bis heute vorhandene Markierung der Strecke.

In diesem Jahr veranstaltet der Verein Mahn- und Gedenkstätten im Landkreis Ludwigslust-Parchim e.V. erstmals ein regionales Workcamp zum Thema „Todesmarsch Sachsenhausen-Schwerin“. Was ist ein Todesmarsch, welche Märsche gab es und zu welchem Zweck wurden sie durchgeführt? Wie wird regionale Erinnerungskultur heute auf individueller, gesellschaftlicher und politischer Ebene gelebt? Wie kann ich mich zivilgesellschaftlich auch ohne etablierte Institutionen engagieren? Diese Fragen sollen als Leitfaden für das Aktiv-Workcamp „Todesmarsch Sachsenhausen-Schwerin“ dienen. Vom 20. – 28. August 2022 wird das Workcamp in zwei Gemeinden des Landkreises Ludwigslust-Parchim praktisch wirken – es werden Denkmäler gepflegt, Gespräche mit Engagierten, Anwohnenden und politisch Verantwortlichen geführt und zwischen den Ortschaften ein Teil der Todesmarsch-Strecke abgelaufen. Am konkreten Beispiel des Todesmarsches Sachsenhausen-Schwerin soll es um die Reflexion von Erinnerungskultur, um die Ideenfindung, diese in Zukunft partizipativer zu gestalten, um eine Sensibilisierung für das Thema der Todesmärsche und um die Anregung eines öffentlichen Diskurses gehen. Das Workcamp findet draußen statt – es wird in Zelten übernachtet. Gestartet wird in der Gedenkstätte Todesmarsch im Belower Wald bei Wittstock, wo die Teilnehmer:innen einen ersten theoretischen Input erhalten, sich kennenlernen und alles Organisatorische besprechen. Teilnehmen können alle Interessierten, die Lust haben, Teil eines studentisch organisierten aktiven Workcamps zu werden und Impulse zu setzen, um Erinnerungskultur neu zu (über)denken?

Anmeldung bis zum 06.08.2022 bitte per Email an info@gedenkstaetten-woebbelin.de oder telefonisch unter 038753-80792.
Teilnahme ab 18 Jahren!