Internationales Workcamp 2011

Workcampteilnehmer zusammen mit Erich Kary und Ramona Ramsenthaler

Workcampteilnehmer zusammen mit Erich Kary und Ramona Ramsenthaler

Das 19. internationale Workcamp in den Mahn- und Gedenkstätten Wöbbelin fand in diesem Jahr vom 30. Juli bis 14. August statt. In Kooperation mit dem SCI (Service Civil International) konnten 14 Teilnehmer. Neben Pflegearbeiten auf den Außenanlagen der Mahn- und Gedenkstätten sollte es um eine inhaltliche Auseinandersetzung mit der Geschichte und der heutigen Wahrnehmung des Ortes Wöbbelin gehen. Dabei kam es unter anderem zu einer Begehung des ehemaligen Lagergeländes und einem Museumsbesuch in Wöbbelin, einem Zeitzeugengespräch mit dem ehemaligen Häftling Erich Kary und Ausflügen nach Schwerin, Berlin und zur Cap Arcona Gedenkstätte in Neustadt/Holstein. Eigene Gedanken und Perspektiven sollten dann in verschiedenen Workshops ausgedrückt werden.

Das diesjährige Workcamp wurde unterstützt von dem Verein Mahn- und Gedenkstätten im Landkreis Ludwigslust, dem Verein Politische Memoriale M-V, der Rosa-Luxemburg-Stiftung und der Landeszentrale für politische Bildung Mecklenburg-Vorpommern.

Kunstworkshop „Gesichter des KZ Wöbbelin“

Herstellung der Ziegelgesichter

Herstellung der Ziegelgesichter

Während des Nationalsozialismus wurden im Konzentrationslager Wöbbelin Menschen aus mehr als 17 Nationen ermordet. Unter Anleitung des Künstlers Marcus Barwitzki sollten die Teilnehmer des Workshops die Gesichter von Häftlingen aus den noch ungebrannten Ziegeln modellieren, um symbolisch den ermordeten Menschen ihr Gesicht wieder zu geben. Nach der Besichtigung der Ausstellung in den Mahn- und Gedenkstätten Wöbbelin fertigten die Jugendlichen zunächst Zeichnungen an und stellten dann aus einem Tongemisch die Ziegelrohformen aus einer Musterform her. Anschließend modellierten die Teilnehmer die vorab gezeichneten Gesichter aus den Ziegelformen heraus.

Die Arbeiten sind Teil einer Plastik Barwitzkis mit dem Titel „Gesichter des KZ Wöbbelin“, die 45 gebogene, rostige Eisenstangen, von denen jede am oberen Ende einen Backstein trägt, zu einem undurchdringlichen Geflecht verbindet – eine unzählbare Menge, die sinnbildlich für die im Konzentrationslager Wöbbelin eingesperrten Menschen steht.

Medienkonzept „Corporate Design von den Mahn- und Gedenkstätten Wöbbelin“

Vorstellung des erarbeiteten Medienkonzeptes durch die Teilnehmer

Vorstellung des erarbeiteten Medienkonzeptes durch die Teilnehmer

Die Teilnehmer hatten die Aufgabe, Ansätze und Formen zu entwickeln, um auf die Mahn- und Gedenkstätten Wöbbelin aufmerksam zu machen und Durchreisende zu einem Stopp und einem Besuch zu bewegen. Darüber hinaus sollte dabei das museale Konzept von Wöbbelin berücksichtigt werden, um beide Ausstellungen gleichrangig zu betonen und die emotionale Tiefe des Ortes zu erschließen.

Das Ergebnis der Konzeption kann unter den Titeln „REMEMEBER PAIN“ und „SAVE RIGHTS“ zusammengefasst werden. Sie zeigen zwei Seiten der Erinnerungsarbeit: es geht um die Konfrontation mit der Vergangenheit ebenso wie um das Bewahren von Werten und die Gestaltung der Zukunft. Die obigen Titel sollen dann auf Schilder und Fahnen am Straßenrand gesetzt werden, um auf die Mahn- und Gedenkstätten aufmerksam zu machen. Die Präsentation der Ergebnisse des Workshops fand bei den Zuhörern ein positives Echo. So zeigte sich unter anderem die Bürgermeisterin von Wöbbelin, Frau
Tonn, sehr erfreut darüber, zu welchen Ideen der Ort Wöbbelin und die Mahn- und Gedenkstätten junge Erwachsene inspirieren.

Pflegearbeiten an den Gedenkorten

Pflegearbeiten auf dem Gelände der Mahn- und Gedenkstätten Wöbbelin

Pflegearbeiten auf dem Gelände der Mahn- und Gedenkstätten Wöbbelin

Neben der inhaltlichen Auseinandersetzung mit der Geschichte des Konzentrationslagers Wöbbelin sind die Pflegarbeiten an den verschiedenen Gedenkorten ein wichtiger Bestandteil des Workcamps. Dazu gehören das Beseitigen von Unkraut, das Reinigen der Gedenksteine sowie andere Pflegearbeiten.

In diesem Jahr arbeiteten die Jugendlichen aus sechs Ländern am Gedenkplatz auf dem ehemaligen Gelände des KZ Wöbbelin an der B 106 und auf dem Gelände der Mahn- und Gedenkstätten Wöbbelin.

Exkursionen

Teilnehmer zusammen mit Rabbiner Wolff in der Synagoge in Schwerin

Teilnehmer zusammen mit Rabbiner Wolff in der Synagoge in Schwerin

Zur Konzeption des Workcamps gehört auch die Auseinandersetzung mit der Geschichte der Region, die wichtig für das Verständnis der Geschichte des Konzentrationslagers Wöbbelin ist.
Neben einer Exkursion zur Cap-Arcona-Gedenkstätte in Neustadt/Holstein, ging es auch nach Schwerin und Berlin. In Schwerin stand ein Besuch im Landtag von Mecklenburg-Vorpommern im Schweriner Schloss und bei der jüdischen Gemeinde auf dem Programm. In Berlin wurden dann unter anderem das Denkmal für die ermordeten Juden Europas besichtigt. Außerdem erhielten die Jugendlichen eine Führung durch die Ausstellung „Topografie des Terrors“.

Ergebnispräsentation

Präsentation der Workcampergebnisse

Präsentation der Workcampergebnisse

Am Freitag, dem 12. August und vorletztem Tag des Workcamps, präsentierten die Teilnehmer die Arbeitsergebnisse vor Mitgliedern des Fördervereins und des Beirates sowie Vertretern aus Politik und Öffentlichkeit. Dazu gehörten unter anderem die Bürgermeisterin Frau Tonn und der Bundestagsabgeordnete Herr Hacker. Dabei wurde zunächst der Ablauf des Workcamps mit Hilfe einer Powerpoint Präsentation vorgestellt. Anschließend wurden das Medienkonzept und die Resultate des Kunstworkshops präsentiert.