Ehrenfriedhof Wöbbelin
Die Mahn- und Gedenkstätten Wöbbelin stehen im Spannungsfeld deutscher Geschichte zwischen der Erinnerung an den Dichter der so genannten „Befreiungskriege“ Theodor Körner und dem Gedenken an die Opfer des KZ Wöbbelin.

Grabstätte Theodor Körners und seiner Familie (Foto: Wladimir Jankelewitsch)
Als Mitglied des Lützower Freikorps starb Körner als Patriot für die Befreiung von napoleonischer Unterdrückung am 26. August 1813 in der Nähe von Gadebusch und wurde in Wöbbelin beerdigt. Sein Vater setzte ihm 1814 ein Denkmal mit „Leier und Schwert“, das ihn zum „Sänger und Helden“ erhob. Die Ausstellung „Theodor Körner. 1791 – 1813. Poet und Patriot. Seine Erhebung zum Idol“ zeigt, wie der Tod des jungen Schriftstellers im nationalistischen Sinn des 19. und des 20. Jahrhunderts verherrlicht, gebraucht und missbraucht wurde. Vor allem die Nationalsozialisten instrumentalisierten den Dichter für ihre Zwecke und errichteten 1937 das Museum.
An diesem Ort wurden am 8. Mai 1945 auf Befehl der US-amerikanischen Befreier 70 Opfer des nahe gelegenen KZ Wöbbelin neben den Gräbern Theodor Körners und seiner Familie im ehemaligen Heldenhain bestattet. Seit den Umbettungen 1951 ruhen auf dem heutigen Ehrenfriedhof mehr als 160 Opfer des KZ Wöbbelin. Aufgrund neuer Forschungen konnte im Mai 2015 hier eine Klinkeranlage mit 82 Namenssteinen der Opfer eingeweiht werden, die zwischen dem 17. Februar und 24. März 1945 gestorben sind. Das Sandsteinrelief zur Erinnerung an die „Todesmärsche im April 1945“ wurde von Jo Jastram 1960 geschaffen. Seit 1965 informiert eine Ausstellung über das zuletzt eingerichtete Außenlager des KZ Neuengamme.
Die Parkanlage mit den Grabstätten und Denkmälern ist frei zugänglich.